Miesmuscheln in Weißwein

Miesmuscheln in Weißwein
Miesmuscheln in Weißwein

Bekanntlich darf man Muscheln nur in Monaten essen, die ein „R“ im Namen tragen, also von September bis April. In den anderen Monaten sind die Muscheln zu klein, zu zäh und von minderer Qualität. Außerdem pflanzen sich die Muscheln im Sommer fort. Wenn man also zu viele fortpflanzungsfähige Muscheln isst, gibt es nächstes Jahr keine mehr. Schließlich ist im Sommer die Wasserqualität schlechter, weil das warme Wasser die Algen zur „Blüte“ treibt. Während der Algenblüte bilden die Algen giftige Stoffe, die bei Menschen schwere Vergiftungen verursachen können. Da Muscheln sich von Algen ernähren, speichern sie diese Giftstoffe in ihrem Fleisch ein, wodurch sie für die Menschen gefährlich werden.

Das ist allgemein bekannt, aber auch alles falsch. Die Vorschrift, dass man Muscheln nur in R-Monaten essen darf, stammt noch aus einer Zeit, als es noch keine Kühlmöglichkeiten gab, wie wir sie heute kennen und man frische Lebensmittel allgemein noch nicht besonders gut kühlen konnte. Muscheln, die praktisch aus purem Eiweiß bestehen, verderben aber ungekühlt besonders schnell und sind dann ungenießbar. Also konnte man früher Muscheln nur in den Monaten essen, in denen die Temperaturen relativ kühl waren, man die Muscheln also einigermaßen unbeschadet und natürlich gekühlt durch die Außentemperaturen vom Fangort zum Konsumenten transportieren konnte. Und diese Monate sind in unseren Breiten nun mal die Herbst-, Winter- und die ersten Frühlingsmonate – zufälligerweise alles Monate, die ein „R“ im Namen tragen.

Heutzutage muss man bei modernen Kühlmöglichkeiten natürlich auf solche Vorschriften keine Rücksicht mehr nehmen; man kann also getrost auch im Hochsommer Muscheln essen. Auch die Mär von den zu kleinen und vergifteten Muscheln ist falsch. Muscheln wachsen zwei bis drei Jahre, bis sie die richtige Größe haben, um gegessen zu werden und die Muscheln, die heute auf unseren Tellern, kommen sowieso fast ausschließlich aus Zuchtbetrieben, in denen die Wasserqualität ständig kontrolliert wird.

Nichtsdestotrotz gab es neulich frische Miesmuscheln zu kaufen. Im Dezember. In einem Monat mit „R“. Und da so selten Gelegenheit ist, frische Miesmuscheln zu kaufen, habe ich natürlich gleich zugeschlagen. Zubereitet wurden sie auf die einzig mögliche Art, nämlich mit viel Weißwein im Gemüsesud. Ja, ich weiß, es gibt noch andere Zubereitungsarten für Miesmuscheln, aber diese ist mir nun mal die liebste. Ich finde, auf diese Weise bleibt der Geschmack der Muscheln am besten erhalten. Außerdem gibt es viel, viel leckeren Sud, den man mit einem frischen Baguette auftunken kann.

Miesmuscheln in Weißwein

Zubereitungszeit: 15 minutes

Kochzeit: 30 minutes

Zeit gesamt: 45 minutes

Portionen: 4

Miesmuscheln in Weißwein

Zutaten

2 kg Miesmuscheln

1 große Zwiebel

5 Knoblauchzehen

2 Karotten

1 Stückchen Lauch

1 Stange Staudensellerie

2 EL Olivenöl

1 Lorbeerblatt

1 Flasche trockener Weißwein (0,7 l)

2 - 4 cl Pernod (Optional)

4 El kalte Butter

Zubereitung

Muscheln gründlich unter fließendem Wasser abbürsten und ggf. die Bärte abschneiden. Geöffnete Muschel und Muscheln mit kaputter Schale wegwerfen.

Zwiebel und Knoblauch schälen und in kleine Würfel schneiden. Karotten, Lauch und Sellerie putzen, waschen und klein schneiden. Das Olivenöl in einem großen Topf erhitzen und das Gemüse darin anschwitzen, das Lorbeerblatt zugeben.

Den Weißwein und den Pernod zugießen und aufkochen lassen. Die Muscheln in den Topf geben und zugedeckt etwa 15 Minuten kochen lassen. Muscheln, die sich nach dieser Zeit nicht geöffnet haben, dürfen nicht mehr gegessen werden!

Die Muscheln aus dem Topf nehmen und auf tiefe Teller verteilen.

Den Sud noch einmal kräftig aufkochen und abschmecken. Meistens ist eine Zugabe von Salz nicht mehr nötig, das das Muschelwasser schon salzig genug ist. Die kalte Butter in Flocken in den kochenden Sud einrühren und den Sud damit leicht binden. Den heißen Sud über die Muscheln gießen.

Muscheln mit frischem, knusprigen Baguette servieren.

Bemerkungen

Anstelle der Butter kann man in den fertigen Sud auch einen Becher Crème fraîche (200 g) einrühren.

https://www.kochproben.info/hauptspeisen/miesmuscheln-in-weiswein/

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