Damit meine treuen Leser endlich mal wissen, wie das Nationalgericht (okay, abgesehen von Linsen mit Spätzle und Maultaschen, deren Rezepte irgendwann folgen werden) meiner Heimat zubereitet wird, hier das ultimative Rezept für einen echt schwäbischen Kartoffelsalat:
(Vorwiegend) Festkochende Kartoffeln als Pellkartoffeln kochen. Abgießen und so heiß wie es irgendwie geht ohne Brandblasen an die Finger zu bekommen schälen und in ca. 2-3mm dünne Scheiben schneiden. Alles in eine Schüssel geben (auch unbedingt den ‚Schmodder‘ der vom Schneiden am Messer oder am Schneidebrett hängenbleibt, das gibt später zusammen mit dem Senf die Bindung).
Räucherspeck und Zwiebeln in feine Würfel schneiden (wer’s vegetarisch mag, kann den Speck auch weglassen, er wird’s aber bereuen :-)). Den Speck in geschmacksneutralem Salatöl hellbraun anbraten, dabei am Besten gleich so viel Öl nehmen, wie man anschließend zum Kartoffelsalat gibt), dann die Zwiebeln dazugeben und glasig dünsten. Die Speck-Zwiebel-Mischung mitsamt dem Öl über die Kartoffeln geben. Dann im gleichen Topf (spart Abwaschzeit) Brühe zum Kochen bringen.
Währenddessen eine ordentliche Prise Zucker, Senf, Essig, Salz und Pfeffer und (Achtung!) ein paar Spritzer Maggi-Würze zu den Kartoffeln geben. Wenn die Brühe kocht, ein paar Schluck davon zu den Kartoffeln geben und alles vorsichtig mischen. Bei Bedarf nachwürzen und Brühe zugeben. Dabei aber unbedingt darauf achten, daß schon genügend Essig drin ist. Stellt man nämlich bei richtiger Konsistenz fest, daß Essig fehlt, dann ergibt ein Schuß Essig nicht selten Kartoffelsuppe anstatt Kartoffelsalat und alles wird viel zu flüssig. Also: Erst Essig, dann Brühe!
Der Kartoffelsalat soll die Konsistenz etwa von festerem Kartoffelbrei haben (wir Schwaben sagen ’schlonzig‘ dazu) und die Kartoffelscheiben sollen nur noch zum Teil erkennbar sein. Außerdem soll er einen schönen Glanz vom Öl und von der Brühe haben.
Zum guten Schluß noch gehackte Petersilie unterheben.
Den Kartoffelsalat mindestens eine halbe Stunde ziehen lassen, danach evtl. nochmal nachschmecken. Den Kartoffelsalat möglichst lauwarm genießen. Sollte er zu kalt sein, etwa wenn er tags darauf aus dem Kühlschrank kommt, dann eifach noch einmal ein wenig kochend heiße Brühe unterrühren.